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AutorenbildArise Innovations

Erfolgsfaktor in Deep Tech: Die richtige Finanzierungsstrategie für Startups von Anfang an entwickeln.

Grafik zur Finanzierungsstrategie für Deep Tech Startups: Eine mehrstufige Finanzierungsstruktur, die Fördermittel, privates Kapital und steuerliche Anreize kombiniert, um den Weg von Forschung und Entwicklung bis zur Marktreife zu unterstützen.
Finanzierungsstrategie als Erfolgsfaktor in Deep Tech

Warum eine ganzheitliche Finanzierungsstrategie entscheidend ist

Deep Tech Startups sind in einer besonderen Lage: Sie entwickeln Technologien, die über viele Jahre hinweg tiefgreifende Veränderungen in Wissenschaft und Industrie bewirken können. Doch gerade die revolutionären Ansätze dieser Startups bringen hohe Anforderungen mit sich – sowohl finanziell als auch strukturell. Deep Tech ist geprägt von komplexer Grundlagenforschung, langen Entwicklungszyklen und kapitalintensiven Forschungs- und Entwicklungskosten (R&D). Anders als typische High Tech Unternehmen benötigen Deep Tech Startups umfangreiche finanzielle Ressourcen, um über viele Entwicklungsstufen hinweg zu bestehen und ihre Produkte zur Marktreife zu bringen. Wir haben hierzu einen sehr umfassender Artikel veröffentlich, der helfen soll, die speziellen Herausforderungen besser zu verstehen.


Das Problem: Viele Gründer, insbesondere mit akademischem oder wissenschaftlichem Hintergrund, sind sich oft nicht bewusst, welche Finanzierungsmöglichkeiten es für Deep Tech Startups gibt. Sie wissen auch häufig nicht, dass sich verschiedene Finanzierungsquellen strategisch kombinieren lassen, um so die Finanzierungslücken zu schließen, die mit einem einzigen Mittel nicht gedeckt werden können. Dies führt oft dazu, dass Projekte in der entscheidenden Entwicklungsphase unterfinanziert bleiben und nicht das Potenzial entfalten können, das sie theoretisch haben.


Das Ziel dieses Artikels ist es daher, die Bedeutung einer umfassenden Finanzierungsstrategie aufzuzeigen, die speziell auf die Anforderungen von Deep Tech Startups zugeschnitten ist. Wir gehen darauf ein, warum es wichtig ist, bereits vor der Gründung eine mehrstufige Strategie zu entwickeln, die Fördermittel in den Fokus stellt, aber auch andere Kapitalquellen mit einbezieht. Mit einer gut durchdachten, kombinierten Finanzierungsstrategie können Startups den Herausforderungen im Deep Tech Bereich erfolgreich begegnen und sicherstellen, dass ihre Innovationen die Marktreife erreichen und langfristig erfolgreich sind.


Die Bedeutung einer frühzeitigen und ganzheitlichen Finanzierungsstrategie

Eine ganzheitliche Finanzierungsstrategie ist für Deep Tech Startups der Schlüssel zum Erfolg. Da solche Unternehmen in der Regel hohe R&D-Kosten, lange Entwicklungszeiten und komplexe Markteintrittsbarrieren haben, reicht eine einmalige Kapitalbeschaffung oft nicht aus. Stattdessen erfordert der gesamte Entwicklungsprozess eine durchgängige Finanzierungspipeline, die in allen Phasen tragfähig bleibt und flexibel auf die jeweiligen Anforderungen reagiert. Eine solche Strategie sollte so früh wie möglich geplant werden, idealerweise noch vor der Gründung, um sicherzustellen, dass finanzielle Mittel im gesamten Entwicklungsverlauf nahtlos fließen.


Notwendigkeit einer Strategie: Stufenweise Finanzierung durch die Entwicklungsphasen

Ein Deep Tech Startup durchläuft im Idealfall mehrere Entwicklungsphasen – von der Idee und frühen Forschung über die Prototypenentwicklung bis hin zur Skalierung und Markteinführung. Jede Phase stellt unterschiedliche Anforderungen an die Finanzierung. Eine klare, stufenweise Finanzierungsstrategie fungiert dabei als „Pipeline“, die es ermöglicht, die Übergänge zwischen den Phasen sicherzustellen. Fehlt eine solche Strategie, können Projekte in entscheidenden Phasen ins Stocken geraten oder scheitern, weil Mittel unerwartet aufgebraucht sind. Eine Pipeline mit vorhersehbaren Mittelflüssen hilft also nicht nur dabei, die Entwicklungskosten zu decken, sondern verleiht dem Unternehmen Stabilität und Planbarkeit.


Um eine solche Pipeline effektiv aufzubauen, sollten Gründer sich folgende Fragen stellen:

  1. Welche Finanzierungsquellen stehen in den einzelnen Phasen zur Verfügung? Fördermittel können in der Grundlagenforschung und der frühen F&E wertvolle Unterstützung bieten, während private Investitionen in der Markteinführungsphase helfen können, das Wachstum zu beschleunigen.

  2. Welche Voraussetzungen sind nötig, um die Finanzierung erfolgreich zu sichern? Jede Phase bringt neue Anforderungen, wie Machbarkeitsnachweise oder eine klare Produktvision, die potenzielle Geldgeber überzeugen.

  3. Welche Risiken bestehen, wenn der Übergang zwischen Phasen nicht nahtlos funktioniert? Ohne kontinuierliche Finanzierung kann ein Projekt stark an Momentum verlieren und Marktchancen verpassen.


Kombinationsmöglichkeiten: Förderungen als Basis, ergänzt durch Co-Finanzierung

Fördermittel bilden oft das Rückgrat einer Deep Tech Finanzierung, da sie nicht-dilutiv sind und speziell auf Innovation und R&D ausgerichtet sind. Europäische Förderprogramme wie der EIC Accelerator oder nationale Programme wie das deutsche KMU-innovativ zielen darauf ab, Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial und technologischem Risiko zu unterstützen. Allerdings decken Förderungen in der Regel nur einen Teil der Projektkosten (häufig zwischen 50-80%), was bedeutet, dass zusätzliche Finanzierungsquellen erforderlich sind. Diese Kombination von Fördermitteln mit anderen Kapitalquellen maximiert nicht nur den Finanzierungsspielraum, sondern unterstützt das Startup in Phasen mit besonders hohem Kapitalbedarf.


Weitere sinnvolle Finanzierungsmöglichkeiten können sein:

  • Venture Capital und Business Angels: Gerade in der Prototypen- und Wachstumsphase sind private Investoren eine wichtige Ergänzung, da sie Kapital in größerem Umfang und oft auch strategische Expertise mitbringen.

  • Eigenkapital und Reinvestition von Gewinnen: Insbesondere bei staatlichen Fördermitteln wird oft erwartet, dass das Startup einen Eigenanteil beisteuert.

  • Steuerliche Anreize und Innovationsgutscheine: Viele europäische Länder bieten Steueranreize und Innovationszuschüsse, die z. B. Beratungsleistungen oder technologische Entwicklungen fördern und die Finanzierungslast mindern.


Die Wahl der richtigen Kombination hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Unternehmensphase, dem Kapitalbedarf und den spezifischen Projektanforderungen. Ein gut geplantes Finanzierungsmodell sollte diese Faktoren berücksichtigen und sicherstellen, dass keine Phase des Projekts unterfinanziert bleibt.


Der frühe Start der Strategieentwicklung

Da die Entwicklung und Umsetzung einer tiefgreifenden Finanzierungsstrategie Zeit in Anspruch nimmt, sollte diese Planung idealerweise schon vor der Unternehmensgründung beginnen. Ein früher Start hilft Gründer, die Optionen für jede Phase im Voraus zu erkennen und die nötigen Voraussetzungen zu schaffen, um Fördermittel und andere Finanzierungen rechtzeitig zu sichern. Zudem wirkt eine klar definierte Strategie auch auf Investoren und Förderinstitutionen positiv, da sie zeigt, dass das Unternehmen strukturiert und langfristig denkt.


Die wichtigsten Schritte zur Strategieentwicklung vor der Gründung umfassen:

  1. Identifizierung relevanter Fördermöglichkeiten und Finanzierungsprogramme: Welche Programme passen zu den geplanten Entwicklungsphasen und welche Anforderungen müssen erfüllt sein? Europäische Förderprogramme und nationale Initiativen bieten oft unterschiedliche Förderungen, die auf spezielle Bedürfnisse ausgerichtet sind.

  2. Kostenschätzung und Bedarfsanalyse: Für jede Phase sollte ein klarer Finanzierungsbedarf festgelegt werden, um sicherzustellen, dass keine Lücken entstehen. Hierfür ist eine detaillierte Analyse der potenziellen Projektkosten entscheidend.

  3. Aufbau von Beziehungen und Netzwerken: Viele Fördermittelgeber und Investoren legen großen Wert auf frühzeitige Beziehungen. Networking kann den Zugang zu neuen Finanzierungsquellen eröffnen und Vertrauen schaffen, wenn es um große Projekte und langfristige Investitionen geht.


Durch eine frühzeitige Planung und eine umfassende Finanzierungsstrategie sichern sich Deep Tech Startups den Zugang zu den Mitteln, die für nachhaltigen Erfolg nötig sind. Ein ganzheitlicher Ansatz, der Förderungen als zentrale Komponente einbindet und gleichzeitig Co-Finanzierungsmöglichkeiten integriert, bildet dabei die Grundlage, um die Vision des Unternehmens konsequent und erfolgreich umzusetzen.


Überblick über die europäische Förderlandschaft

Die europäische Förderlandschaft bietet eine Vielzahl an Programmen, die gezielt auf die Bedürfnisse von Deep Tech Startups zugeschnitten sind. Diese Fördermöglichkeiten reichen von groß angelegten EU-weiten Initiativen bis hin zu nationalen Programmen, die von den einzelnen Ländern der Europäischen Union sowie der Schweiz bereitgestellt werden. Dieser Überblick stellt die wichtigsten Förderprogramme auf EU-Ebene sowie in den jeweiligen Ländern vor und zeigt auf, wie diese Programme Startups dabei helfen, innovative Technologien zu entwickeln und marktreif zu machen.


EU-Ebene: EIC Accelerator und Horizon Europe

  1. EIC Accelerator: Der European Innovation Council (EIC) Accelerator ist eines der bedeutendsten Förderprogramme der EU für Deep Tech und bahnbrechende Technologien mit hohem Marktpotenzial. Er richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) sowie Startups, die sich mit disruptiven Projekten in Bereichen wie KI, Energie, Umwelttechnologie und Life Sciences befassen. Der EIC Accelerator bietet eine Finanzierung von bis zu 2,5 Millionen Euro als nicht-verwässernde Förderung für F&E-Kosten sowie die Möglichkeit, zusätzlich eine Beteiligung in Höhe von bis zu 15 Millionen Euro zu erhalten. Ziel ist es, Unternehmen zu unterstützen, deren Technologien noch vor dem Markteintritt stehen, und deren hohe Innovationskraft erhebliches Wachstumspotenzial verspricht.

  2. Horizon Europe: Das Förderprogramm Horizon Europe ist das wichtigste Forschungs- und Innovationsprogramm der EU und unterstützt Projekte über alle Technologiereifegrade (TRL) hinweg, von Grundlagenforschung bis zur Markteinführung. Horizon Europe zielt darauf ab, die globale Wettbewerbsfähigkeit Europas durch die Förderung von Projekten in Bereichen wie Klima, Gesundheit, Digitalisierung und nachhaltige Innovationen zu stärken. Dabei gibt es speziell auf Deep Tech ausgerichtete Förderungen in der zweiten Säule „Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit“, die Startups ermöglichen, ihre Projekte von frühen Entwicklungsphasen bis zur Kommerzialisierung zu finanzieren.


Nationale Programme in der EU und der Schweiz

Die EU-Mitgliedsstaaten und die Schweiz bieten nationale Förderprogramme, die ebenfalls gezielt auf Deep Tech ausgerichtet sind. Diese Programme ergänzen die EU-weiten Initiativen und bieten spezifische Unterstützung für Unternehmen, die neue Technologien entwickeln und in den Markt einführen möchten.


  • Deutschland:

    • KMU-innovativ: Dieses Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung richtet sich speziell an kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) und fördert risikoreiche Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit bis zu 80 % der Kosten. Es deckt verschiedene Bereiche ab, darunter Biotechnologie, Informationstechnologie und Nanotechnologie. KMU-innovativ bietet maßgeschneiderte Unterstützung für Deep Tech Startups in der F&E-Phase.

    • ZIM (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand): ZIM unterstützt sowohl Einzelprojekte als auch Kooperationen im Bereich der Forschung und Entwicklung, die zu marktgängigen Produkten, Dienstleistungen oder Verfahren führen. Die Förderung kann bis zu 55 % der Projektkosten abdecken und unterstützt Unternehmen auch bei der Skalierung und Markteinführung. ZIM ist vor allem für Startups wertvoll, die bereits einen Prototyp entwickelt haben und die nächste Stufe der Produktentwicklung anstreben.

  • Frankreich:

    • Bpifrance: Die staatliche Förderbank Bpifrance bietet eine Vielzahl von Förderprogrammen und Finanzierungsmöglichkeiten, die gezielt innovative Unternehmen unterstützen. Mit Programmen wie Aide pour le Développement de l’Innovation (ADI) fördert Bpifrance die Entwicklung von Deep Tech Innovationen durch nicht-verwässernde Zuschüsse und Darlehen, die sowohl die F&E-Phase als auch den Markteintritt unterstützen.

    • i-Lab Innovation Contest: Dieser jährliche Wettbewerb richtet sich speziell an Deep Tech Startups und bietet Zuschüsse für besonders innovative Projekte in der Frühphase. Die Förderung konzentriert sich auf bahnbrechende Technologien, die sich noch im Entwicklungsstadium befinden, und unterstützt Gründer dabei, ihre Ideen weiterzuentwickeln und zur Marktreife zu bringen.

  • Schweiz:

    • Innosuisse: Innosuisse, die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung, unterstützt Deep Tech Startups durch Projekte, die in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen durchgeführt werden. Diese Kooperationen ermöglichen es Startups, Zugang zu hochspezialisierter Expertise zu erhalten und gleichzeitig finanzielle Unterstützung für ihre Innovationsprojekte zu gewinnen.

    • BRIDGE Programm: In Kooperation mit dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) bietet das BRIDGE Programm eine Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und Innovation. Das Programm richtet sich an Projekte, die in ihrer frühen Phase von Forschungsergebnissen ausgehen und eine praktische Anwendung anstreben. Dies macht BRIDGE ideal für Startups, die neue Technologien in der Entwicklung haben und erste Anwendungen testen möchten.

  • Weitere Länder:

    • Niederlande: Das WBSO (Wet Bevordering Speur- en Ontwikkelingswerk) ist ein Steueranreizprogramm, das es Unternehmen ermöglicht, einen Teil ihrer Lohnkosten für F&E-Aktivitäten zurückzufordern. Zusätzlich bietet die MIT-Förderung (MKB Innovatiestimulering Topsectoren) Zuschüsse für Machbarkeitsstudien und Innovationsprojekte, insbesondere in strategischen Branchen.

    • Polen: Das Smart Growth Operational Programme und Förderungen durch das Nationale Zentrum für Forschung und Entwicklung (NCBR) zielen darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit polnischer Unternehmen durch die Finanzierung von F&E-Projekten und die Umsetzung innovativer Technologien zu stärken.

    • Belgien: In Belgien gibt es regionale Förderprogramme wie VLAIO in Flandern und SPW in Wallonien, die auf R&D-Projekte und die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit lokaler Unternehmen abzielen. Belgien bietet zudem steuerliche Anreize für die Einkünfte aus Patenten und Innovationen, die F&E-Investitionen direkt unterstützen.

    • Vereinigtes Königreich: Innovate UK bietet eine Vielzahl von Förderwettbewerben für innovative Unternehmen, die neue Technologien entwickeln. Zudem unterstützt das britische R&D Tax Credits-Programm Unternehmen durch Steuererleichterungen, wodurch ein Teil der F&E-Kosten kompensiert wird.


Diese Programme auf europäischer und nationaler Ebene bieten Deep Tech Startups eine breite Basis an Finanzierungsmöglichkeiten. Durch eine strategische Kombination dieser Förderungen lassen sich alle Entwicklungsphasen abdecken – von der frühen Konzeptentwicklung bis hin zur Skalierung und Markteinführung. Ein gezielter Mix aus Fördermitteln und Co-Finanzierung ermöglicht es Startups, die finanzielle Grundlage für langfristiges Wachstum und nachhaltige Innovation zu schaffen.


Phasenorientierte Finanzierung für Deep-Tech-Startups: Von der Idee zur Marktreife

Eine erfolgreiche Finanzierung für Deep Tech Startups erfordert eine klare Orientierung an den Entwicklungsphasen des Projekts. Die sogenannte Technology Readiness Level (TRL)-Skala ist ein international anerkanntes Modell, das den Fortschritt eines technologischen Projekts in neun Stufen abbildet. Diese Stufen reichen von der grundlegenden Forschung (TRL 1) bis hin zur vollständigen Marktreife (TRL 9). Die TRL-Skala bietet eine praktische Orientierungshilfe, um passende Fördermöglichkeiten und Finanzierungspartner in den jeweiligen Phasen auszuwählen.


Einführung in die Technology Readiness Levels (TRL)

Die TRL-Skala hilft Deep Tech Startups dabei, den Reifegrad ihrer Technologie zu bewerten und die richtigen Finanzierungsinstrumente gezielt zu nutzen. Förderprogramme und Investoren legen häufig bestimmte TRL-Stufen fest, um den Entwicklungsstand des Projekts zu beurteilen und passende Finanzierungsmöglichkeiten zuzuweisen. Ein tieferes Verständnis der TRL-Stufen ermöglicht es Startups, Förderungen gezielt zu beantragen und die finanziellen Anforderungen jeder Phase gezielt zu planen.


Phasenorientierte Darstellung der Finanzierungsmöglichkeiten

Die Anforderungen an die Finanzierung variieren in den unterschiedlichen Entwicklungsphasen eines Deep Tech Projekts erheblich. Hier eine Übersicht über geeignete Finanzierungsansätze und Fördermöglichkeiten in den einzelnen Phasen:


  1. Idee und Konzept (TRL 1-3):

    • Ziele der Phase: Diese Phase umfasst die grundlegende Forschung und die ersten konzeptionellen Schritte einer Technologie. Hier wird die Machbarkeit eines neuen Konzepts untersucht und die wissenschaftliche Grundlage für das Projekt geschaffen.

    • Typische Fördermittel: Die Finanzierung auf TRL 1-3 wird häufig durch akademische Mittel und spezielle Frühphasen-Förderprogramme unterstützt. Programme wie Horizon Europe bieten Förderungen für Grundlagenforschung, während nationale Förderungen wie eXIST in Deutschland und das BRIDGE-Programm in der Schweiz gezielt Gründungsvorhaben aus akademischem Kontext unterstützen.

    • Herausforderungen: In dieser Phase stehen Startups oft noch ohne eigenes Kapital oder Investorensupport da. Förderungen sind daher besonders wichtig, um erste Experimente und Konzeptstudien durchzuführen und die Grundlagen für die spätere Entwicklung zu schaffen.


  2. Produktentwicklung und Prototyping (TRL 4-6):

    • Ziele der Phase: Die Technologie wird in realistischen Bedingungen getestet, und ein Prototyp wird entwickelt. In dieser Phase wird das Konzept auf seine technische und kommerzielle Machbarkeit hin geprüft. Diese Entwicklungsstufe erfordert erhebliche Mittel, da sowohl Forschung als auch Anwendungsentwicklung parallel ablaufen.

    • Typische Fördermittel und Finanzierungsquellen: Förderungen auf dieser Stufe werden meist durch Programme unterstützt, die anwendungsorientierte Forschung finanzieren, etwa den EIC Accelerator auf EU-Ebene oder KMU-innovativ in Deutschland. Oftmals ist eine Kofinanzierung erforderlich, daher kommen in dieser Phase auch Risikokapitalgeber und strategische Partner ins Spiel, die das Projekt durch Eigen- oder Fremdkapital unterstützen können.

    • Herausforderungen und Lösungen: Diese Phase ist kapitalintensiv und erfordert eine Kombination aus Fördermitteln und privaten Investitionen. Ein starker Business Case und die Aussicht auf eine marktfähige Lösung sind entscheidend, um Fördermittelgeber und Investoren gleichermaßen zu überzeugen. Förderprogramme wie der EIC Accelerator bieten hier auch die Möglichkeit einer Mischfinanzierung, bei der eine Kombination aus nicht-verwässerndem Zuschuss und Eigenkapitalförderung möglich ist.


  3. Markteintritt und Skalierung (TRL 7-9):

    • Ziele der Phase: In den letzten TRL-Stufen wird die Technologie zur Marktreife gebracht und skalierbar gemacht. Hier geht es um die Kommerzialisierung und den Ausbau der Produktion, um ein marktfähiges Produkt zu etablieren.

    • Typische Fördermittel und Finanzierungsquellen: Diese Phase wird oft durch spezielle Markteintrittsförderungen und Steueranreize unterstützt. Programme wie ZIM in Deutschland bieten Zuschüsse für die Markteinführung, während Innovationsgutscheine und Steuererleichterungen (z. B. R&D Tax Credits im Vereinigten Königreich) die Marktexpansion fördern können. Auch private Investoren und strategische Partner kommen vermehrt zum Einsatz, um das Unternehmen beim Eintritt in nationale und internationale Märkte zu unterstützen.

    • Herausforderungen und Lösungen: Der Übergang vom Prototyp zur Marktreife ist kostenintensiv, da Produktionsprozesse aufgebaut und Vertriebsstrukturen entwickelt werden müssen. Viele Förderprogramme legen daher besonderen Wert auf die Machbarkeit und Marktfähigkeit der Technologie. Steuerliche Anreize helfen zusätzlich dabei, die finanzielle Belastung durch den Markteintritt abzufedern und ermöglichen es, Ressourcen gezielt für Wachstum und Expansion einzusetzen.


Durch eine strategisch geplante, phasenorientierte Finanzierung entlang der TRL-Stufen können Deep Tech Startups sicherstellen, dass ihre Projekte in jeder Phase die nötigen Mittel erhalten. Die Kombination aus Fördermitteln, privaten Investitionen und steuerlichen Anreizen bildet die Grundlage für eine langfristig erfolgreiche Skalierung und Markteinführung.


Die Kunst der Kombination: Wie Fördermittel und Co-Finanzierung optimal zusammenspielen

Eine erfolgreiche Finanzierungsstrategie für Deep Tech Startups beruht auf der gezielten Kombination verschiedener Finanzierungsquellen. Fördermittel bilden oft das Fundament der Finanzierung, jedoch reichen sie allein selten aus, um alle Entwicklungsphasen eines Projekts vollständig abzudecken. Die Kunst liegt darin, Fördermittel mit privatem Kapital, Steueranreizen und weiteren Finanzierungsinstrumenten so zu kombinieren, dass der gesamte Projektzyklus unterstützt wird – von der Idee bis zur Marktreife.


Strategische Kombination von Fördermitteln, privatem Kapital und steuerlichen Anreizen

Förderprogramme haben häufig spezifische Anwendungsbereiche und Anforderungen, und ihr Umfang variiert je nach Projektphase. Eine kluge Kombination ermöglicht es Startups, verschiedene Finanzierungsquellen optimal auszuschöpfen und die Fördermittel strategisch als Basis für zusätzliche Kapitalquellen zu nutzen. Die Frage ist: Wann und wie kombiniert man Fördermittel sinnvoll?


  1. Frühphasenfinanzierung mit Fördermitteln und Startkapital: In der Ideation- und Konzeptphase (TRL 1-3) können Fördermittel wie EXIST oder das Schweizer BRIDGE-Programm den Grundstein für die Projektentwicklung legen. Hier sind meist geringe Eigenmittel oder Startkapital nötig, um die Voraussetzungen für die Förderung zu erfüllen.

  2. R&D und Prototyping (TRL 4-6): Während der anwendungsorientierten F&E-Phase steigen die Anforderungen an Kapital und Ressourcen. Fördermittel wie der EIC Accelerator und das deutsche KMU-innovativ verlangen in dieser Phase häufig eine Kofinanzierung, bei der privates Kapital, beispielsweise durch Venture Capital oder Business Angels, eingesetzt werden kann. Diese Kombination steigert die Chancen auf eine umfassende Finanzierung und signalisiert Fördergebern, dass das Startup langfristig finanzierbar ist.

  3. Markteintritt und Skalierung (TRL 7-9): Steuerliche Anreize wie F&E-Steuerkredite (beispielsweise in UK oder den Niederlanden) und Programme zur Markteinführung wie ZIM oder Innovationsgutscheine bieten wertvolle Unterstützung, um die Marktpenetration zu fördern und Wachstum zu finanzieren. Private Kapitalquellen, häufig durch strategische Partner oder größere Investoren, helfen, Produktions- und Vertriebsstrukturen aufzubauen.


Praxisbeispiele und Tipps zur optimalen Nutzung von Förderprogrammen

Die Verwaltung verschiedener Förderprogramme und Kapitalquellen kann herausfordernd sein. Hier einige Tipps, um Fördermittel in unterschiedlichen Projektphasen optimal zu nutzen und Finanzierungsstrukturen effizient zu verwalten:


  • Stufe für Stufe denken: Gehen Sie die Förderung phasenweise an und nutzen Sie spezifische Programme, die auf die jeweilige TRL-Stufe und den Entwicklungsbedarf abgestimmt sind. Ein Schritt-für-Schritt-Ansatz ermöglicht eine flexible Finanzierung, die sich an den Projektfortschritt anpasst.

  • Kooperationsprojekte als Türöffner: Viele Förderprogramme bevorzugen Projekte, die in Kooperation mit Forschungseinrichtungen oder Industriepartnern durchgeführt werden. Besonders in der F&E-Phase (TRL 4-6) können Kooperationen das Potenzial des Projekts erhöhen und die Förderchancen verbessern.

  • Parallelplanung und Ressourcenallokation: Entwickeln Sie eine Finanzierungsstruktur, die Förderungen parallel und komplementär einsetzt. Achten Sie darauf, dass die Finanzierung für wichtige Meilensteine zur Verfügung steht und dass Eigenkapital und Fördermittel zeitlich optimal eingesetzt werden, um Lücken zu vermeiden.

  • Fördermittel als Hebel für Investoren: Nutzen Sie bewilligte Fördermittel, um das Vertrauen von Investoren zu stärken. Die Zusage öffentlicher Gelder dient als Qualitätsmerkmal, das signalisiert, dass das Projekt Potenzial und Unterstützung von offizieller Seite hat.


Langfristiges Management und Compliance für nachhaltige Finanzierung

Fördermittel und komplexe Finanzierungsstrukturen erfordern ein strategisches Management, um Förderkriterien und Compliance-Anforderungen kontinuierlich zu erfüllen. Langfristiges Management sichert nicht nur die Einhaltung aller Vorgaben, sondern erhöht auch die Chancen auf Folgeförderungen und die nachhaltige Finanzierung des Projekts.


  • Fortlaufende Dokumentation und Berichtspflichten: Ein wesentlicher Bestandteil des Fördermanagements ist die kontinuierliche Dokumentation und Berichterstattung. Startups sollten regelmäßig die Entwicklungsschritte und Mittelverwendung dokumentieren, um die Einhaltung der Förderbedingungen nachzuweisen.

  • Strategische Anpassung und Skalierung: Der Finanzierungsbedarf eines Deep Tech Projekts kann sich im Laufe der Entwicklung verändern. Ein dynamisches Management erlaubt es, die Strategie anzupassen und neue Finanzierungsmöglichkeiten zu identifizieren, wenn sich Marktanforderungen ändern.

  • Langfristige Partnerschaften aufbauen: Die Beziehungen zu Förderinstitutionen und Investoren sollten aktiv gepflegt und ausgebaut werden. Gute Partnerschaften können Folgefinanzierungen erleichtern und den Zugang zu neuen Fördermitteln und Netzwerken eröffnen.


Die Kunst der Kombination liegt also nicht nur in der Auswahl der passenden Fördermittel, sondern auch in der langfristigen Planung und Anpassung der Finanzierungsstrategie. Durch eine gut durchdachte, flexibel anpassbare Kombination aus Fördermitteln und Co-Finanzierung stellen Deep Tech Startups sicher, dass ihre Projekte in jeder Entwicklungsphase stabil finanziert und auf Erfolgskurs bleiben.


Fazit

Die Finanzierung eines Deep Tech Startups erfordert eine umfassende Strategie, die idealerweise bereits in der frühen Konzeptphase entwickelt wird. Ein strategisches Vorgehen, das gezielt auf die besonderen Herausforderungen und Phasen im Deep Tech Bereich abgestimmt ist, kann den Unterschied zwischen Erfolg und Scheitern ausmachen. Der Weg von der Grundlagenforschung bis zur Marktreife ist lang und kapitalintensiv; daher ist eine flexible und mehrstufige Finanzierungsstrategie entscheidend, um in jeder Entwicklungsphase ausreichend Ressourcen zur Verfügung zu haben.


Eine wichtige Grundlage dieser Strategie sind die vielfältigen Fördermöglichkeiten, die auf EU-Ebene sowie in den europäischen Ländern zur Verfügung stehen. Förderprogramme wie der EIC Accelerator, Horizon Europe, nationale Initiativen wie ZIM und KMU-innovativ in Deutschland oder Innosuisse in der Schweiz bieten gezielte Unterstützung für Deep Tech Innovationen. Diese Fördermittel allein reichen jedoch meist nicht aus – sie müssen durch Co-Finanzierung, wie privates Kapital, steuerliche Anreize und strategische Investitionen ergänzt werden. Die geschickte Kombination aus öffentlichen und privaten Finanzierungsquellen maximiert den finanziellen Spielraum und bietet Stabilität über den gesamten Entwicklungsverlauf hinweg.


Die europäische Förderlandschaft bietet Deep Tech Startups eine außergewöhnliche Chance, ihre Projekte zu verwirklichen und langfristig erfolgreich zu wachsen. Wer frühzeitig eine durchdachte Finanzierungsstrategie entwickelt und die passenden Förderungen gezielt mit anderen Kapitalquellen kombiniert, schafft die idealen Voraussetzungen, um im Deep Tech Bereich nicht nur zu bestehen, sondern nachhaltig erfolgreich zu sein.

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